Letztens traf ich einen wieder. Einen Mit-Schüler von damals. Aus der Lehre. Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenmonteur im Maschinen- und Leichtbaukombinat Werk Halle. Er war der Klassenbeste. Nur die besten Noten, der beste Schweißer, der Beste am Schneidbrenner. Damals habe er seinen Meister gemacht. Und geheiratet. Dann die Wende. Gleich in den Westen. Wegen der Kohle und so. Doch da war keine Heimat. Da war nur Arbeit. Und Fremde.
Deshalb kam er zurück. Die Frau blieb dort. Mit den Kindern und dem anderen Mann. Ein Versicherungsvertreter aus dem Westfälischen. Mit Haus und BMW. Schwere Zeiten waren das, sagt er. Er habe dann viele verschiedene Sachen versucht. Interviewer, Versicherungen (was der kann, kann ich schon lange), Zeitungs-Austragen, Pizza-Lieferdienst. Doch das sei alles nichts gewesen. Keine richtige Arbeit. Keine Freunde. Kein Wohlfühlen.
Jetzt sei er wieder Schlosser. In Holland auf Montage. Da wird gut bezahlt. Da wird so gut bezahlt, dass er jetzt jederzeit nach Hause fahren könne. Also an den Wochenenden. Denn was ihm immer gefehlt habe, in all den Jahren, das sei die Heimat gewesen. Die Freunde in der Stadt. Das Gefühl „hier gehöre ich irgendwie hin“. Die alte Stammkneipe gäbe es zwar nicht mehr. Aber man treffe sich jetzt immer im Park daneben. Auf ein Bier auf der Bank. Sei ja auch viel billiger so. Jedenfalls würde ihn die Stadt immer noch empfangen. Wie einen alten Freund. Heimat eben.
Das sollte jeder für sich selbst definieren. Denn jeder sieht und fühlt anders. Für mich gibt es drei Heimatstädte: Da, wo ich mit meiner Familie wohne, da, wo meine Eltern wohnen, da wo die meisten meiner Freunde wohnen.
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wo ist unsere heimat? da wo unsere freunde sind?
da wo wir wohnen?
oder wo unsere familie ist?
oder wo wir geboren sind?
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