18 Minuten schneller

Deutsche Reichsbahn 1984, D-Zug von Leipzig nach Berlin. Fahrtzeit (wenn pünktlich) 2 Stunden, 24 Minuten (Lichtenberg), Preis 14,40 (Ost)Mark (2.Klasse). Im Speisewagen der Mitropa. Ich bestelle Schnitzel mit Kartoffelsalat. „Dit is aus.“ AlsCIMG3007ao gut, dann vielleicht Bockwurst mit Brot? „Jerade die letzte vakooft.“ Nun, dann vielleicht ein Pilsator? Und ein Glas Weißwein „Mitropa-Juwel“ für die Dame? „Na, warum nich gleich so.“  

Deutsche Bahn, 2009, ICE gleiche Strecke. Fahrtzeit (wenn pünktlich) 1 Stunde, 29 Minuten (Hauptbahnhof), Preis 42 Euro (2. Klasse). Im Bistrowagen der Bahn. Ich bestelle (morgens um 8 Uhr) Rührei von der Frühstückskarte. „Dit is aus.“ Also gut, dann nehme ich vielleicht das Französische Frühstück? „Könnse kriegen, aba ohne Croissants, die sind aus. Vielleicht mit Schwarzbrot?“ Ne, dann doch lieber nicht. Gilt die Mittagskarte schon? „Wat wolln se denn?“ Na vielleicht das Pfifferlingsrahmsüppchen? „Dit ist alle.“ Ich nehme dann doch lieber gar nichts.

 

Sommer 1934, gleiche Strecke mit der Fernbahn der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft. Für einen Speisewagentest bin ich leider zu jung. Dafür habe ich hier die Zeiten und Preise: Fahrtzeit (wenn pünktlich) 1 Stunde, 47 Minuten (Anhalter Bahnhof), Preis 10,30 Reichsmark (2. Klasse), 7,12 Reichsmark (3. Klasse).

Fazit: Der Service in einem Speisewagen der Bahn war vermutlich 1934 am besten, die neueste Generation der Intercityzüge ist zwischen Leipzig und Berlin gerade mal 18 Minuten schneller als die Züge damals, dafür zahlt man aber ein Vielfaches gegenüber allen anderen Zeiten.

CIMG3005

Auch wenn sie Deutsche Reichsbahn hieß, bis 89 war an der Grenze Schluss.

Werbung