In Charlottenburg, da wo ich arbeite, gibt es schätzungsweise fünf Bäcker in Pausen-erreichbarer Nähe. Normalerweise gehen wir immer zu dem einem. Gleich unten im Haus. Aber manchmal, wenn man unterwegs war, probiert man dann doch einen anderen aus. Allerdings, so haben wir jetzt festgestellt, ist es egal, in welchen Bäcker man geht. Denn es sind gar keine Bäcker. Es sind Backwarenverkaufsläden mit Schnellbackmaschinen im Verkaufsraum. Da, woe die Verkäuferinnen die vorgefertigten Backwaren hineinschieben. Irgendwann macht sich dann die Maschine mit einem Piepton bemerkbar. Dann sind die Schrippen fertig. Oder die Brezeln. Oder das Brot.
Und weil es überall Schnellbackmaschinenbrötchenverkaufsläden sind, gibt es auch überall das gleiche. Schrippen normal, Kürbiskernbrötchen, Brötchen mit Sesam, mit Mohn, Roggenbrot, Mischbrot, Roggenbrot mit Körnern, Vitalbrot, Laugenbrezeln, Laugenbrezeln mit Käse (angeblich Käse), Laugenstangen, Elsässer Brötchen und noch vier, fünf Kuchensorten. Lediglich die Preise unterscheiden sich noch.
Als mir das gestern so richtig bewusst wurde, musste ich mal wieder an damals denken. An die Bäcker in Halle oder in Erfurt. Die Bäcker, bei denen es teilweise ab Mittags nichts mehr gab. Die Bäcker, bei denen man morgens immer in der Schlange stand. Die Bäcker, die Montags immer geschlossen hatten, weil sie ja am Samstag geöffnet hatten.
Aber es waren eben Bäcker. Mit eigenen Rezepten. Mit Rezepten für Brötchen, für Kuchen, für Brote. Man, wie das damals roch. Früh am Morgen, wenn der Bäcker die ersten Brötchen aus dem Ofen geholt hatte.
An einen kann ich mich noch genau erinnern. Der hatte „Amerikaner“ für nen Groschen, als zehn Pfennige. Und Streuselkuchen mit Zuckerlasur. Und die Doppelten Brötchen, die waren ein Gedicht. Nicht immer hat man alles bekommen. Manchmal stand man ewig in der Schlange. Aber es hat von Bäcker zu Bäcker anders geschmeckt. Aber immer gut.