Er war der große Unbekannte, oder eher ein kleiner Unbekannter? Keiner weiß es so genau. Doch alle fragten sich: Wer ist eigentlich Gottfried? Die anderen kannte man ja doch, irgendwie. Liebich. Oder Thierse. Aber Gottfried? Von allen Laternenmasten schaute er vor der Wahl aufs Volk herab – Gottfried. Keiner hatte je von ihm Genaueres gehört. Eine Sage? Wie einst Vineta? Angeblich untergegangen bei einem Sturmhochwasser. Grund sei damals wohl der moralische Verfall der Stadt und der Hochmut und die Verschwendung der Bewohner gewesen. Dabei habe es doch sogar eine Warnung gegeben. Drei Monate, drei Wochen und drei Tage vor dem Untergang der Stadt sei sie über dem Meer mit allen Häusern, Türmen und Mauern als farbiges Lichtgebilde erschienen. Eine Warnung, die man hätte ernst nehmen sollen. Hat man aber nicht. Ähnlich wie bei Gottfried. Nur ist der schon untergangen, bevor er jemals zu einer Lichtgestalt werden konnte.