Eck-Kneipe in Pankow, Donnerstagmittag 11.30 Uhr. Zwei Herren im staubigen Blaumann sitzen, sichtlich erschöpft, im schattigen Biergarten und lassen sich von der Kellnerin die dritte Runde Bier bringen. „Und mach ma zwee Kurze dazu“, sagt der eine und greift in seine Blaumann-Brusttasche. Er holt sein Handy raus und sagt: „Jetze ruf ick den Alten an. Bin mal jespannt, wie der rejagiert. So, wie der in letzter Zeit druff ist.“
Die Kellnerin kommt mit zwei Berliner Pils und zwei Korn. „Na denn uff unsan Urlaub, wa?“, sagt der eine grinsend und beide kippen sich das Schnäpschen hinter die Binde. „Hallo, Chef. Allet klar?“, sagt der Ältere in sein Handy. Und weiter: „Ick wollte Dir nur ma bescheid jehm. Der Ufftrach in Schöneweide is erledichd. Und noch wat. Uns zweeje siehste erst am Mondach wieda. Wir brauchen mal ne Auszeit. Dit wird uns allet zuviel.“
Er hört eine Weile zu. Verzieht kurz sein Gesicht und sagt: „Na wat meinstn Du, wat icke allet für Tabletten brauch, um diese Drecksarbeit zu übatstehn? Und dit bei der Bezahlung. Nee, DU hastse nich mehr alle. Icke schon, tschüss.“
„Wat hattern jesacht?“, fragt nun der andere bei gleichzeitigem Zwei-Finger-Hochzeigen zur Kellnerin. „Er hätte schon seit Tagen Tablettn nehm müssn. Wejen sein Kreislauf. Und icke würde allet nur noch schlimma machen. Aba nich mit mir. Haste nun noch zweeje bestellt, oder wat?“. „Ja doch, wird schon injeschenkt“, antwortet sein Kollege.
Die Kellnerin kommt und stellt zwei neue Pils auf den Tisch. „Ick hoffe ma, junge Frau, dat Sie dat Pilsgen jezapft ham. Mein Kolleje meint ehm, sie hättens injeschenkt.“ Die Kellnerin stellt das Tablett auf den Tisch, sieht einmal in die Zweier-Runde und sagt: „Im Gegensatz zu Euch wird hier gearbeitet. Und zwar ordentlich.“
Als die Frau in der Kneipe verschwunden ist, sagt Nich-mit-mir-Telefonierer: „Wat hat die denn? Man wird sich ja schließlich mal erholn dürfen. Oder wat?“
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