Es reicht. Wiederholt bekam ich heute eine E-Mail mit der Aufforderung zum Widerstand. Widerstand gegen Google Street View. Aufforderung zur Klage. „Liebe Mitstreiterinnen“, heißt es da. Das ist schon die erste Frechheit. Ich bin weder Mitstreiter noch innen, und schon gar nicht bei dieser Sache. „…unter Dateien habe ich ein Formular abgelegt, mit dem Ihr/Sie – falls gewollt – auch Einspruch bei Google Street View einlegen könnt.“ Nein, es ist nicht gewollt. Ich will keinen Einspruch einlegen. Jedenfalls nicht gegen Google Street View. Ganz im Gegenteil. Derzeit überlege ich, ob ich meine Nachbarn und die Absenderin dieser E-Mail verklagen werde. Weil sie gegen Google klagen.
Besonders die Absenderin der E-Mail hat es mir angetan. Ich kenne sie. Es ist eine, die ohne iPhon, ohne iPod, ohne 50 Kurznachrichten (sms) pro Tag nicht mehr existieren könnte. Es ist die, die bei Facebook ihr Partylächeln sowie ihre nackten Brüste der ganzen Welt zeigt, die bei StudiVZ Details verrät, die keinen interessieren. Die will jetzt gegen Google Street View klagen. Damit man ihr Wohnhaus nicht sieht. Ein 12-stöckiger Klotz im Märkischen Viertel. Wo ihre Wohnung in der achten Etage drei Fenster in Richtung Norden hat. Dort, wo es nur Park- und Spielplätze gibt. Aber keine Straßen. Es heißt aber Google Street View, junge Frau. Alles kapiert? Wo keine Straßen, da keine Fotos. Vielleicht aber gehst Du mal zu den Genossen zur Beratung. Die kennen sich aus.
Die Kanadier haben in Vancouver sogar Radwege entlang der Bay von Google aufnehmen lassen. Ohne Klage, ohne Einspruch. Die wissen eben, wo´s lang geht. Und wir dadurch auch.
Edit: Und es gibt ihn doch. Den Widerspruch gegen den Widerspruch. Danke, Sascha.
Pingback: So ein kleines Schreibverbot | berlinpankowblogger
Pingback: Tweets that mention Nackte Brüste gegen Google Street View | berlinpankowblogger -- Topsy.com