Deutsches Demokratisches Wortgut I

„Haste och in ner Hornzje jewohnt?“, fragte mich gestern ein Bekannter mit Wurzeln in Leipzig. „Na klar“, antwortete ich, „in nor Hornzje gleich unnerm Dach. Zwee kleene Zimmer, Wasser im Hausflur, wenn´s nicht zujefrorn war und s Glo ne halbe Drebbe diefer.“ Alle anderen schauten uns zuerst entgeistert an um sich dann selbst an der „Hornzje“ zu versuchen. Ohne Erfolg. Die Freunde und Bekannten aus den alten Ländern brachten es maximal zur „Hornschje“ oder zur „Hornche“. „Hornzje“ im Original können eben nur Sachsen, Anhalter und Thüringer richtig aussprechen. Und erklären können es auch sie am besten: „Ne Hornzje is ne Bude zum Wohnen, die nich besonders ausjestattet is. Meist unnnerm Dach, manchma aber och off ner annern Edasche. Ohne Glo, einfache fensder, die im Winder zufriern.“ Die Hornzje, Teil eins der neuen bpb-Serie „fast vergessenes deutsches demokratisches Wortgut“.

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2 Kommentare zu “Deutsches Demokratisches Wortgut I

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