Samstagabend in Spokane

Der Pitcher Samual Adams Oktoberfest kostet hier 9 Dollar. Zehn mit Tip. Die Gläser dazu kommen aus dem Tiefkühlfach, sehen aus wie Marmeladengläser ohne Deckel. Aus den Lautsprecherboxen dröhnt „We are the champions“. Nicht die Originalversion von Queen. Scheppernde Beats begleiten den verrappten Welthit. An den Wänden jede Menge Leuchtwerbung für jede Menge Brauereien. Das Durchschnittsalter des Publikums scheint irgendwo bei 18 zu liegen. Kann es aber eigentlich nicht sein. Denn jeder, auch wir, muss am Eingang seine ID vorzeigen. So beweisen, dass man über 21 ist.

Das Durchschnittsgewicht hingegen ist höher. Die drei Mädchen auf der Tanzfläche mögen wohl 300 Kilo auf die Waage bringen. Normalgewicht hat hier nur die Bedienung. Und ein paar Jungs, hinten an den Billardtischen. Es ist Samstagabend in Spokane (Washington). Im Black Hat Club an der Vorortstraße Richtung Osten. Die Regeln sind klar an der Tür zu lesen. Keine Basecapes ja. Aber den Schirm bitte nur nach vorn oder hinten. Zur Seite verboten. Wie auch Rags, also jene Tücher, die sich Bandenmkitglieder gern zur Wiedererkennung um den Kopf binden. Apropos Banden: Jegliche Banden-Erkennungsmerkmale sind verboten. Schusswaffen ebenso. In den Toiletten gibt es Automaten. Aber nicht für Kondome. Automaten gefüllt mit Erotikbildchen und ein Fach hält erotische Geschichten bereit. Draußen im Flur der Automat für den Tag danach – voller Schmerztabletten. Doppelpackung im Angebot.

Wir haben auf das Angebot verzichtet und sind nach dem zweiten Pitcher zum Motel zurück. Vor dem Schlafengehen gabs noch Bier. Damit wir einschlafen konnten. Denn das letzte freie Zimmer war ein Raucherzimmer. Nichts gegen Raucher. Aber das war dann wohl doch der bisherige Tiefpunkt unserer Motels. Wird dafür aber in Erinnerung bleiben. Spokane, Samstagabend.

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