Harald ist Berliner. So ein richtiger. Im Gegensatz zu mir. Harald stammt aus Wedding. Dort wurde er zumindest geboren. Betont er oft. Und gern. Denn aufgewachsen ist Harald in Zehlendorf. Dort, wo er auch heute noch wohnt. Mit Frau und seinen Hunden. Ach ja, Kinder hat er auch. Drei an der Zahl. Zwei Jungs und ein Mädchen. Alle spielen Klavier. Und Geige. Die Kinder nennt er aber immer erst nach den Hunden. Wenn er von sich und den seinen erzählt. Waren wir, ich und meine Frau, meine Hunde sowie die Kinder, letztens in Pankow, erzählte Harald dieser Tage. In Pankow? Was macht einer wie Harald in Pankow? Ein eingefleischter West-Berliner (Verzeihung, Bürger von Berlin West, darauf legt Harald wert), CDU-Wähler, Diepgen-Freund und Da-drüben-waren-doch-alle-bei-der-Stasi-oder-zumindest-in-der-SED-Überzeugter?
Naja, sagt Harald. Ich wollte mir mal selbst ein Bild machen. Ein Bild? Von was ein Bild, Harald? Vom Osten? Von Stasi-Pankow? Nee, sagt Harald. Von den Parks dort. Wollte mal den Bürgerpark sehen. Schloss Niederschönhausen. Meiner Frau, den Hunden und den Kindern mal das Ehrenmal in Schönholz zeigen. Und, wie war es? Im Osten? Nun, sagt Harald, durchwachsen. Das Ehrenmal in Schönholz ist mir zu russisch, sagt Harald. Schloss Niederschönhausen ist ja gar kein Schloss. Sondern eher ein Gutshaus. Sagt Harald. Und der Bürgerpark sei schön, aber zu klein. Wie, zu klein? Frage ich. Na eben zu klein, antwortet Harald. Zu klein, als Auslaufgebiet für meine Hunde. Auslauf? Hunde? Ich verstehe nicht gleich. Na, weswegen ich in Pankow war, sagt Harald. Wegen der Hunde. In Zehlendorf wird es doch immer schwieriger, ordentlich Auslauf für meine beiden Lieblinge zu finden. Wegen der Hundehasser. Sagt Harald.