Vermisst

Da hat mich Berlin also wieder. Nach drei Wochen und über 8000 Kilometer durch den Südwesten der USA wieder in Berlin. Und, was soll ich sagen, ich hab es vermisst.  Endlich hab ich all das wieder, was diese Stadt so umwerfend und so cool macht. Die coolste Stadt der Welt? Behauptet doch der Stern. Oder? So ist es. Denn nur hier gibt es die volle Dröhnung. Und ich bin endlich zurück. Endlich wieder mürrisches Kneipenpersonal, unfreundliche Verkäuferinnen, überhebliche Barbetreiber und eingebildete Imbissbesitzer. Endlich wieder volle S-Bahnzüge, nervende Dealer-U-Bahnen, nach Pisse stinkende Bahnhöfe. Endlich wieder kein Lächeln in den Gesichtern der anderen. Endlich wieder Baustellen.

Endlich wieder verspäteter Schienenersatzverkehr. Wobei mich immer wieder allein das Wort schon begeistert. Hier werden die Schienen durch Verkehr ersetzt. Nicht etwa die Bahnen, die auf den Schienen fahren…  Nun, am Sonntag war es wieder mal besonders schön: 1,5 Stunden von Pankow nach Friedrichshain. Weil zuerst der Schienenersatzverkehr für die Tram-Linie 1 nicht kam. Welch Ironie: Trotz Verkehrs nicht gekommen. Nun, auch die Tram-Linie 10 war an diesem Tag nicht so unterwegs, wie es im BVG-Fahrplan ausgeschrieben ist. Das führte nun dazu, dass die erste verspätete Bahn so voll war, dass es für einige Fahrgäste keine Chance gab, die Tram zu betreten. Nun, die nächste Bahn sollte ja nur zwei Minuten darauf fahren. So blinkte es jedenfalls von der BVG-Anzeige zu uns hinunter. Allerdings stand die zwei auch zehn Minuten später immer noch dort. Genau das habe ich auch so vermisst: Die Fake-Anzeigen „Wann fährt die nächste Bahn – wer´s glaubt“ der BVG (im Gegensatz übrigens zu den Anzeigen der Metro in Lissabon – die auf die Sekunde stimmt).

Die zweite, ebenfalls verspätete, Bahn der Lin  ie 10 war dann nicht ganz so voll. Aber immer noch gut gefüllt und mit einer Berliner Luft, die ihresgleichen sucht. Eine Mischung aus Alkohol und Knobluach und Schweiß und Pippi und Gammelobst und was weiß ich noch. Ähnlich gestunken hat es nur noch vor 1989 in den Tatra-Bahnen in Halle/Saale, wenn eine halbe Kompanie Russen im Wagen mitgefahren war. Aber nach der dritten Station hatte ich mich auch daran gewöhnt und kam meinem „Endlich-Wieder-Zuhause-Wohlfühl“-Gefühl immer näher. Als sich eine weitere Station später eine junge Mutter mit Zwillingskinderwagen so in die Bahn drängelte, dass sie mit dem Wagen zuerst ein anderes Kind fast erdrückte und mir dann zweimal an die Waden fuhr (ohne sich zu entschuldigen), wusste ich endgültig: Berlin, Du hast mir wieda.

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Ding des Monats XXIV: Schwarzer Wichser

So ein schwarz (fahrender) Wichser aber auch. Da zeigt sich wieder einmal, welche Zeitungen wirklichen und echten Qualitätsjournalismus anbieten. Aus dem Leben und aus der Südwest Presse vom 22. August 2014:

Schwarzfahrer masturbiert in ICE von Ulm nach Stuttgart

Am Donnerstagmorgen masturbierte ein 31-Jähriger im ICE von Ulm in Richtung Stuttgart. Der Zugchef verwies ihn in ein extra Abteil – doch dort masturbierte der Mann weiter. Zudem hatte der Mann keinen gültigen Fahrschein.

Ein 31-jähriger Mann masturbierte am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr im ICE 692 von Ulm kommend in Fahrtrichtung Stuttgart. Aufgefallen ist der Reisende, als er bei der Fahrausweiskontrolle an seinem Geschlechtsteil herumspielte. Daraufhin verwies der Zugchef den 31 Jährigen in ein extra Abteil.

Beim Passieren des Abteils bemerkte dann eine 59-jährige Zugbegleiterin, wie der Mann dort noch immer masturbierte. Da der Reisende zudem keinen Fahrschein hatte… hier gehts weiter.

bpb-serie Ding des Monats

Was für ne Scheißkarre

Ich war, mal wieder, warum auch immer, mit der Bahn unterwegs. Es muss wohl ein kurzer Augenblick geistiger Umnachtung gewesen sein, als ich mich dazu entschlossen hatte. Berlin – Dessau. Dessau – Berlin. Keine Strecke. Eigentlich. Es sei denn, man ist mit der Deutschen Bahn P1050527unterwegs. Am Sonnabend nach Dessau mit der Regionalbahn. Nur zwanzig Minuten Verspätung. Alles im grünen Bereich also. Wenn man nicht zum Anschluss-Zug muss. Musste ich nicht. Ich war zum Geburtstag in Dessau, eine schöne Party im Bauhaus. Sonntag dann retour. Um 13.09 Uhr sollte der Zug abfahren. Da war aber kein Zug zum Abfahren. Nicht einsteigen. Stand am Zug. Und auch auf der Bahnhofsanzeige. Die Leute dort stiegen aber trotzdem ein. So auch ich. Schließlich war es die richtige Zeit und der richtige Bahnhof. Im Zug kein Licht. Keine Anzeige. Zehn Minuten nach geplanter Abfahrt kam dann ein Lokführer und ein Schaffner. Das Licht ging an. Die Anzeige auch. Einer der Fahrgäste fragte den Schaffner: Fährt dieser Zug nach Berlin? Ja. Antwortete der Schaffner. Wenn er fährt, dann fähret er nach Berlin. Wenn er fährt? Wie sollen wir das verstehen? Fragte ich. Tja, wenn ich das wüsste. Sagte der Schaffner.

Zwanzig Minuten nach der geplanten Abfahrt setzte sich dann das Bombardier-Gefährt vom Typ Talent 2 (der Name sagt nicht alles) in Bewegung. In Richtung Berlin. Erst langsam. Dann etwas schneller. Zwischendrin kam der Schaffner. Nicht aber um Tickets zu kontrollieren. Sondern um an zwei Türen Schilder zu befestigen. Tür unbenutzbar. Stand darauf. Nun, das sollte der Fahrt keinen Abbruch tun. Tat es dann aber doch. Mitten auf der Strecke. Stillstand.Da wurde es dann langsam unruhig im Zug. Ein paar dörfliche Ökomuttis samt Kinderschar bedauerten es sehr, dass sie „so etwas wie Handys“ nicht hatten. Sonst hätten sie nun auf dem Ökokinderweihnachstmarkt in Berlin anrufen können. Um zu sagen, dass es später wird. Aber eine Nummer hätten sie sowieso nicht gehabt.

Dann kam der Lokführer aus seinem Führerstand nach hinten gelaufen. Unterdessen war die Verspätung auf eine Stunde angewachsen. Er schüttelte leicht mit dem Kopf und sagte in die nun nicht mehr so fröhliche Adventsreisegruppenrunde: Was für ne Scheißkarre. Und ging wieder nach vorn. Bis Michendorf hat er es noch geschafft. Dort war dann endgültig Schluss. Dieser Zug fährt wegen einer technischen Störung nicht weiter. Sagte der Schaffner über die Lautsprecher. Die noch funktionierten. Voraussichtlich in einer halben Stunde gehe es mit einem anderen Zug weiter. Ging es aber nicht.

P1050530Ein Zug der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH (es ist nicht alles schlecht) hat dann die meisten Liegengebliebenen aufgenommen und uns sicher bis Wannsee gefahren. Dort stiegen dann die meisten M;itgenommenen in die S-Bahn Richtung City um. Einige jedoch schafften die Bahn nicht. Sie standen vor der falschen S-Bahntür. Tür unbenutzbar. Stand daran. Dabei hätten sie es doch wissen müssen.

Geschmackssache: Spätzle zur Gans

Kettenbriefe unter Bloggern, da kann man schon mal schwach werden. Oder auch nicht. Ich habe jedenfalls mitgemacht und alle Fragen ordentlich beantwortet. Lesenswert auf alle Fälle auch die Antworten vom Kiezneurotiker auf meine Fragen. Denn meine (der Bequemlichkeit halber) Entweder-Oder-Fragen wurden gut und ausführlich zerlegt. Wenn mir auch die Spätzle-Variante zur Gans Entsetzen macht (solltest mal meine hausgemachten Thrüinger Klöße probieren) und ich trotz aller Flughafen-Kontrollen immer noch lieber fliege als mich in mehdornschen Teuerverspätungscontainern fortzubewegen. Aber so ist das eben. Danke an den Kiezneurotiker. 

Edit: Die Anmerkung hat nun auch geantwortet und ebenfalls alle Fragen ordentlich mit dem Seziermesser zerlegt. So und nicht anders hatte ich das erwartet. Und in diesem Falle sind es nicht die Klöße, die uns trennen und auch Renft war und ist meine Wahl. Allerdings wird mir persönlich schlecht bei Fruchtsäften mit Thymian. Aber so ist das eben. Danke an die Anmerkung.

Edit II: Nun hat auch Alina von 52 Teller alle Fragen beantwortet. Danke dafür. Wenn auch ich persönlich DAS Blog bevorzuge (aber ich bin ja auch ein alter Blogger, der am Anfang noch ein weBLOGbuch geschrieben hat und deshalb DER Blogbuch ablehnen muss).