Ein Jahr lang schon konnten Leser vom Checkpoint (Tagesspiegel) täglich lesen, was in Berlin so los ist und was nicht. Zwei Themen bildeten dabei im ersten Jahr den roten Faden: die Bürgerämter und ihre nicht vorhandenen Termine für die Bürger und natürlich der allseits beliebte Flughafenneu- an- bzw. umbau des BER in Schönefeld. Ein Jahr lang gab es mehr oder weniger in der Mitte des Checkpoints eine Anzeige: Meist für Wein, gutes Essen oder Ähnliches. Nun aber hat sich das geändert. Schon den zweiten Tag in Folge hat der BER den Anzeigenplatz übernommen. Gate nicht? Gibt´s nicht! wirbt der Flughafen in der heutigen Anzeige. Gestern wollte man aus aus dem Count up einen Countdown machen. BER-Anzeigen im Checkpoint – das ist wie Cannabiswerbung auf der Seite der Fachstelle für Suchtprävention.
BER
Airport Tegel: Krückstock gegen Rollator
Nein, es war nicht die Startbahn West in Frankfurt, aber immerhin die Startbahn Süd in Tegel, auf der ich ein paar Minuten verweilen durfte. Der Flughafen hatte eingeladen um zu zeigen, wie es dort voran geht. Was alles investiert wird, was alles ernuert wird. Dabei hatte ich doch immer gehofft, so einen Termin am neuen Flughafen Schönefeld zu bekommen.
Nun, es war noch einmal Tegel. Ein Flughafen, den ich mag. Wegen seiner kurzen Wege vom Check-In zum Flieger, vom Flieger zum Gepäck und bis raus. Nirgendwo anders geht das so schnell. Wegen des kurzen Weges von Pankow dorthin. Weshalb ich ihn wiederum nicht mag, weil der Fluglärm uns mächtig nervt.
Ein Flughafen, der aber auch knapp 40 Jahre auf dem Buckel hat und längst geschlossen sein sollte. Deshalb hat man nun noch einmal tief in die Tasche gegriffen. Satte 20 Millionen Euro ließ sich die Flughafengesellschaft die Ausbesserung der Start- und Landebahnen, neue Farbanstriche im Terminal, ein neues Rötgenkontrollgepäckband sowie neue Toiletten kosten. Damit er noch ein paar Jahre länger hat. Eine Gnadenfrist. Den Krückstock gegen den Rollator getauscht.
Verständlich. Und doch eigentlich unfassbar. Verglichen mit einem privaten Häuslebauer würde das bedeuten, dieser würde noch einmal 20.000 Euro in seine Mietwohnung stecken, weil es mit dem Hausbau nicht so recht vorangehen will. Ganz schön bekloppt.
Genau! Ich werde Chef! So!
Nach einigen Gerüchten über die Zukunft meines Arbeitgebers (und somit meines Arbeitsplatzes) habe ich mir Gedanken über meine berufliche Zukunft gemacht. Es gibt glücklicherweise viele Möglichkeiten, die mir zur Verfügung stehen. Die beste Idee ist jedoch folgende:
Ich werde mich bei einem großen öffentlichen Unternehmen als Geschäftsführer, Chef-Manager, Direktor, CEO oder wie immer ich dann genannt werde, bewerben. Den Job bekomme ich mit Vitamin B, denn ich kenne die wichtigen Leute dort persönlich. Ich werde ein exorbitantes Gehalt verlangen und somit klarstellen, dass nur ich für den Posten in Frage komme. Im Unternehmen werde ich dann mindestens ein Jahr lang mit Inkompetenz, Unwissenheit und Fehlentscheidungen glänzen. Ich werde jedoch andere dafür verantwortlich machen, die Schuld weit von mir weisen. Am Ende jedoch sind die Auswirkungen meiner Dummheit so fatal, dass sie dem Steuerzahler Milliarden kosten werden. Deshalb soll ich entlassen werden. Daraufhin werde ich einen oder mehrere Monate lang öffentlich in allen Medien dagegen protestieren und andere für meine falschen Entscheidungen verantwortlich machen. „Die Fehler machen immer die anderen“ wird mich eine große deutsche Tageszeitung zitieren. Letztlich werde ich aber so tun, als ob ich ein Einsehen habe. Ich werden die Millionen-Abfindung unter Protest annehmen und gleichzeitig Anwälte beauftragen, um das Doppelte herauszuschlagen. Sollte das nicht klappen – auch kein Problem. Denn nach diesem Jahr werde ich bei allen großen Stadt-, Landes- und Bundesunternehmen mit Kusshand genommen.
So, nun fang ich mal an mit dem Kauf eines Doktortitels. Danach regelt sich alles von allein.
Schwarz-Kasse
Weder überraschend noch neu und schon gar nicht im Zusammenhang mit dem Flughafen aber trotzdem immer wieder beeindruckend, wie gefallene Manager in Landesbetrieben weiter von Steuern durchs Leben finanziert werden…
Kleine Anfrage
des Abgeordneten Martin Delius (PIRATEN) vom 06. März 2013 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 08. März 2013) und Antwort
Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:
Frage 1: Trifft es zu, dass der entlassene Sprecher der Geschäftsführung der Flughafengesellschaft Berlin Bran- denburg GmbH, Herr Rainer Schwarz, auch nach seiner Entlassung ein monatliches Gehalt bezieht? Wenn ja, in welcher monatlichen Höhe?
Frage 2: Auf welcher Grundlage findet diese Gehalts- zahlung statt?
Antwort zu Frage 1 und 2: Der Aufsichtsrat der Flug- hafen Berlin Brandenburg GmbH hat die Bestellung von Herrn Prof. Dr. Rainer Schwarz zum Sprecher der Ge- schäftsführung widerrufen. Der Dienstvertrag von Herrn Prof. Dr. Schwarz bleibt davon zunächst unberührt und endet erst mit dem Abschluss eines Auflösungsvertrages oder einer Kündigung. Ob eine Kündigung möglich ist, soll im Rahmen einer Ursachenanalyse zu den verschobe- nen Eröffnungen ermittelt werden. Der Aufsichtsrat hat hierzu eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft beauftragt und wird darüber hinaus eine Rechtsanwaltskanzlei ein- schalten.
Berlin, den 13. März 2013
Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister
(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 15. Mrz. 2013)
Situationen & Lügen
Irgendwie kommt mir das alles bekannt vor. Hier eine Situation, damals eine Situation. Heute Lügen, damals Lügen. Alles wird besser, aber nichts wird gut.
Erklärung von Klaus Wowereit, Matthias Platzeck und Rainer Bomba zur Zukunft der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg GmbH (FBB)
Am heutigen Montag haben die Vertreter von Berlin, Brandenburg und dem Bund als Anteilseigner der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg FBB die Situation erörtert, die durch die Mitteilung des technischen Geschäftsführers der FBB vom Ende vergangener Woche zum bisher geplanten Eröffnungstermin entstanden ist. An dem Treffen nahmen der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, Ministerpräsident Matthias Platzeck und Verkehrs-Staatssekretär Rainer Bomba teil.
Im Gespräch mit der Geschäftsführung ist insbesondere über die Terminsituation gesprochen worden. Der technische Geschäftsführer Amann hat die Gründe dafür dargelegt, dass aus seiner Sicht eine Eröffnung des Flughafens am 27. Oktober 2013 nicht mehr machbar ist.
Verabredet wurde, dass die bisher für den 25. Januar 2013 geplante Aufsichtsratssitzung auf Mittwoch, den 16. Januar vorgezogen wird. Auf der Tagesordnung wird unter anderem die Neuordnung der Geschäftsführung stehen. Der Aufsichtsratsvorsitz soll künftig von Brandenburger Seite wahrgenommen werden.
Die Gesellschafter erwarten, dass die Geschäftsführung in der Aufsichtsratssitzung detailliert die weiteren Schritte zur Fertigstellung des Flughafens BER und dazu die nötigen Maßnahmen darstellt.
50 Jahre zuvor:
Erklärung der Regierung der DDR
Berlin (ADN). Der Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik nahm in seiner Sitzung am 17. April 1952 zur gegenwärtigen für das deutsche Volk äußerst ernsten Situation Stellung und beschloß folgende Erklärung:
Das Ersuchen der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik an die Besatzungsmächte vom 13. Februar dieses Jahres, die Einheit Deutschlands wiederherzustellen und Deutschland endlich einen Friedensvertrag zu geben, entsprach dem einmütigen Wunsche und dem Friedenssehnen unseres Volkes. Die Regierung der UdSSR hat mit ihrer Note und ihrem Vorschlag vom 10. März 1952 diese berechtigten Forderungen des deutschen Volkes anerkannt und den Regierungen der USA, Englands und Frankreichs konkrete Maßnahmen zu ihrer Verwirklichung vorgeschlagen. Die Regierungen dieser Länder aber haben in ihrer Antwortnote an die Sowjetregierung Ausflüchte gesucht und die Taktik der Verschleppung angewandt, indem sie sich weder mit der Erörterung des sowjetischen Entwurfes der Grundlagen eines Friedensvertrages mit Deutschland einverstanden erklärten noch eigene Vorschläge machte.