Mit der Waterspoor auf Sonntagstour

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Spiegelglatter Kanal – besser kann man kaum durch die Landschaft gleiten

Das war sie also – unsere erste Tour mit einer Sloepen, einer holländischen Tender-Schaluppe. Die Daten: 7,11 m lang, 2,50 m breit, Tiefgang 55 cm, 38-PS-Nanni-Einbaudiesel (SBF Binnen notwendig). Edle Verarbeitung des Decks und der Polsterungen nebst Kühlfach (Aggregat) inklusive. Kurz vor 9 Uhr waren wir an der Marina Havelbaude in Hohen Neuendorf angekommen, kurz nach neun steuerten wir schon auf der Havel Richtung Oranienburg/Pinnow. Die Steuerung einfach, die Sloep folgte jedem Ruderschlag sofort. So macht Bootfahren Spaß. Das Wetter war uns (noch) hold, die Landschaft herrlich anzusehen. Die drei Schleusen bis zum Kremmener See waren kein Problem, wir waren fast allein unterwegs. Gegenverkehr Hinfahrt: drei Boote. Rückfahrt: fünf Boote (auf insgesamt 31 km pro Strecke).

Alles ging glatt, so glatt wie das Wasser unter uns. Der Ruppiner Kanal wie ein Spiegel zwischen dem Grün der Wiesen und Wälder ringsum. Punkt 13 Uhr passierten wir den Kremmener See, wo wir einen unserer Mitfahrer wieder einsammelten. Dieser hatte es vorgezogen, die 15 Kilometer von Schleuse Oranienburg/Tiergarten bis dahin zu joggen (er war ne halbe Stunde vor uns da). Wegen einer lautstarken Seniorenveranstaltung ließen wir das Lokal dort jedoch links liegen und fuhren lieber noch ein Stück weiter auf dem Ruppiner Kanal bis kurz vor Linum (siehe Karte). Dort erwischte uns dann doch noch der Regen (siehe unten). Ein halbe Stunde wurden wir von oben recht nass, glücklicherweise hielten Verdeck und Bimini einiges ab. Zudem hatten wir reichlich Proviant (fest und flüssig) an Bord, so dass wir auch das gut überstanden. Am Kremmener See kam die Sonne zurück und mit ihr phantastische Ansichten. Ein wunderbarer Tag mit Freunden auf dem Wasser. Das gibt ne Wiederholung.

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Unsere Strecke von Hohen Neuendorf über Oranienburg, Pinnow, Kremmen bis zum Linumhorst und wieder zurück. Fahrtzeit: 9 bis 19 Uhr

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Warten vor der Schleuse. 8 km/h sind im Kanal erlaubt.

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Und wieder Warten auf grünes Licht zum Einfahren in die Schleuse. Drei Schleusen gibt es auf dieser Strecke, Tiergarten und Hohenbruch schleusen nur zur vollen Stunde und pausieren 13 Uhr.

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Der Steuerstand der Sloepen: Ruder, Gashebel, Raymarine mit Tiefe und Geschwindigkeit, Drehzahlmesser/Betriebsstunden, Temperatur, Öldruck, Betriebsspannung, Tankanzeige (Diesel ist inkl.)

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Unser Proviant: Pflaumenkuchen, Käse, Stracke, Brot, Wasser, Kaffee und Wein

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Die beste (Über)Sicht hat man achtern im Stehen auf der Badeplattform

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(Pinkel)Pause auf dem Kanal

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In der Schleuse

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Landschaft, Landschaft, Landschaft…

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Ding des Monats XVI

Am 3. Mai 2013 wurden nach dem vorläufigen Ergebnis der Schweinebestands- erhebung im Land Brandenburg 754 000 Schweine gehalten. Nach Mitteilung des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg standen damit im Mai gut 20.000 Schweine (–2,6 Prozent) weniger in den Brandenburger Ställen als im November 2012 und sogar knapp 31.000 weniger als im Mai des Vorjahres.

Im Vergleich zum November 2012 nahm die Zahl der Jungschweine um 22.800 auf 141.900 Tiere ab (–13,8 Prozent). Der Bestand an Mastschweinen verringerte sich um 2,8 Prozent auf 212.600 Tiere und der der Zuchtsauen um 2,3 Prozent auf 87.500 Tiere. Dagegen vergrößerte sich der Brandenburger Ferkelbestand um 11.200 auf 310.700 Tiere. Dies entspricht einem Plus von 3,7 Prozent.

Drei Zitate in Sachen Flut

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EINS
Vierter Abschnitt aus dem Hochwasserschutzgesetz
§ 31a
Grundsätze des Hochwasserschutzes
(1) Oberirdische Gewässer sind so zu bewirtschaften, dass so weit wie möglich
Hochwasser zurückgehalten, der schadlose Wasserabfluss gewährleistet und der Entstehung von Hochwasserschäden vorgebeugt wird. Gebiete, die bei Hochwasser überschwemmt werden können oder deren Überschwemmung dazu dient, Hochwasserschäden zu mindern, sind nach Maßgabe der Vorschriften dieses Abschnitts zu schützen.
ZWEI
Aus dem Haushaltsplan (Wasserstraßen)
Für den Bereich der Bundeswasserstraßen sind imHaushaltsjahr 2013 insgesamt rund 1,9 Milliarden Euro vorgesehen. Davon entfallen 0,9 Mrd. Euro auf Investitionen. ImFinanzplan bis 2016 werden die Bundeswasserstraßeninvestitionen auf hohem Niveau fortgeführt. Insgesamt stehen dafür im Zeitraum 2013 bis 2016 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Durch das hohe Alter der Anlagen an den Bundeswasserstraßen steht die Substanzerhaltung und Erneuerung der vorhandenen Infrastruktur im Vordergrund.
DREI
(Verteidigung)
Im Entwurf des Bundeshaushalts 2013 sind im Einzelplan des Bundesministeriums für Verteidigung Ausgaben in Höhe von rund 33,28 Milliarden Euro veranschlagt, im Finanzplan bis 2016 für das Jahr 2014 rund 32,98 Milliarden Euro, für das Jahr 2015 rund 32,46 Milliarden Euro und für das Jahr 2016 rund 32,45 Milliarden Euro.

Endstation Bahnfahrt

Es gibt viele Wege, nicht nur nach Rom, sondern auch aufs Land. Oder in die Stadt. Mit dem Flugezug in die größeren, mit dem Auto oder dem Bus in die kleineren Städte und auch Dörfer. Einige Wege führen auch mit der Bahn dorthin. Doch das sind, wie es derzeit aussieht, die denkbar schlechtesten Wege. Wer mit der Bahn innerhalb Deutschlands irgendwo hinfährt, muss mit einer Reise in die Vergangenheit rechnen.

Berlin – Genthin. Etwa 90 Minuten Fahrtzeit. Eine Reise durchs Brandenburger Land. erinnerungen an ein Lied werden wach. Doch bis Golm ist alles schön. Naja, der Zug ist rammelvoll. Weil viele nach Golm wollen. Studenten, Professoren und sonstige Angstellte, die auf dem Golmer Campus der Uni Potsdam arbeiten. Auch der Bahnsteig Golm, ein Bahnhof ist es wohl eher nicht, macht einen recht ordentlichen Eindruck. Der Zug ist gerade noch pünktlich. Doch dann gehts bergab. Mit der Pünktlichkeit. Und mit den Stationen. Die Fahrt nach 1989 beginnt. Oder 1945?

Man kann es nicht so genau ausmachen. Kurz vor der Stadt Brandenburg jedenfalls stehen am Gleises-Rand Ruinen, die einst, oder immer noch, scheinbar der Bahn zugehörig sind. Teils von Feuer und Rauch geschwärzt, wohl Schäden druch Bombenangriffe 1944. Direkt daneben stehen einstige Schrankenwärterhäuschen, die den Krieg, aber nicht die Zeit bis 1989 überlebt haben. Die Dächer fehlen, die Fenster und Türen auch. Sind wohl in der benachbarten Gartenanlage gelandet und dort vor langer Zeit in der einen oder anderen Laube verbaut worden.

Der Bahnhof Brandenburg selbst besteht aus zwei halb-überdachten Bahnsteigen, auf denen neue Schilder davor warnen, zu dicht an die Gleise zu treten. Neu ist wohl auch die Glastür zum Bahnhof einmal gewesen, als das Glas noch drin war. Alles andere aber wirkt wie Großkorbetha. Vor der Wende. Der einzige Fahrkartenautomat ist außer Betrieb, der Kiosk mit der Coca-Cola- und Bockwurst-Reklame längst geschlossen und das Rauchen-Verboten-Schild wirkt wie ein Badeverbotsschild an einem weißen Karibik-Strand. Jeder, der dort (warum auch immer) rumsteht, hat ne Kippe in der Hand. Dann geht die Fahrt weiter.

Vorbei an Kirchmöser. Und Wusterwitz. Jweils ein kurzer Halt. Niemand steigt aus. Warum auch? Was soll hier jemand wollen? Oder wohnt da noch jemand? Geht man nach den Bahnhöfen, muss das Vergangenheit sein. Hier kann keiner mehr leben. Jedenfalls nicht freiwillig. Vielleicht ja ein paar Umsiedler, ein paar Ausgestoßene. Oder vielleicht auch die Restbelegschaft oder deren Nachkommen vom einstigen Panzerwerk.

Und dann ist es auch in der Bahn mit der Zivilisation zu Ende. Die fehlenden Balken auf dem Handy signalisieren: Kein Netz. Keine Verbindung mehr zur normalen Welt. Aus. Jetzt gehts richtig in die Bahn-Provinz. Nur eine junge Dame, die einzige, die neben mir noch in diesem Waggon ausharrt, scheint Verbindung zu haben. Doch auch ihre Worte sind nicht gerade ermunternd. Du, Mutti, mein Verfahren ist gegen Auflagen eingestellt worden. Ich muss halt verschiedene doofe Sachen machen. Oder aber die Strafe zahlen. Kannst du mir bitte… Wenn jetzt der Schaffner (oder Zugbegeleiter, wie es wohl heute heißt) kommen würde, die Fahrkarten kjontrollieren, dann würde ich ihm mal so richtig die Meinung sagen. Übder Bahn. Und Pünktlichkeit. Und Bahnhöfe. Doch der kommt natürlich nicht. Wozu auch. Wer fährt schon diese Strecke?

 

Barcelona vs. Berlin

Übrigens: Weil grad ganz Deutschland über Berlins neuen Großflughafen spricht und die halbe Welt darüber lacht, musste ich doch beim Check-In auf dem Flughafen Barcelona an die Diskussion um die Zahl der Check-In-Schalter in Berlin denken: Man wolle sie von 96 auf 116 erhöhen. In einem externen Terminal-Gebäude. 116 also. Auf dem neuen Großflughafen von Berlin und Brandenburg. Mhm. Das neue Terminal 1 in Barcelona hat 899 Check-In-Schalter.