Ja, ich muss es zugeben. Ich habe es wirklich getan. Ich bin dahin gegangen. Naja, eher gefahren. Mit dem Rad. Ich war dort. Mittendrin. Im Wahnsinn. Im Fußball-Wahnsinn. Ich habe mich hin getraut. Auf die Fanmeile. Heute früh. Auf dem Weg zur Arbeit.
Fanmeile
Das Zwiebelmettbrot oder Mit Döner wärs schöner
Laut einem Bericht der europäischen Dönerhersteller ist Berlin die Hauptstadt des deutsch-türkischen Nationalgerichtes. Denn allein in der Hauptstadt gibt es etwa 1500 Dönerläden. Jeden Tag gehen 300.000 Portionen über die Laden- und Imbisstheken. Da gibt es doch sicher auf der Fußball-EM-Fanmeile auch so manchen Dönerstand, dachten viele. Besonders zum Halbfinal-Kracher Deutschland-Türkei wären Dönerstände das I-Tüpfelchen gewesen. Tja, aber eben nur gewesen.
Denn die hygienischen Vorgaben sind so hoch, dass sie kaum ein Dönerverkäufer erfüllen kann. Früher war es die Hackfleischverordnung, heute sind es die europäischen Lebensmittel-Hygiene-Vorgaben die den guten Dönergeschmack auf Märkten verderben. Die verbieten den Verkauf von Frischfleisch auf Märkten, wenn dort die Voraussetzungen nicht stimmen.
„Es dürfen nur vorgegarte Fleischspeisen verkauft werden. Döner ist aber, im Gegensatz zu den Buletten, nicht vorgegart. Bisher sind fast alle gescheitert, die Döner auf Märkten verkaufen wollten“, sagte ein amtlicher Veterinärmediziner. Deshalb gebe es auch keine Hackfleischbrötchen, sondern Zwiebelmett aufs Brot. Das ist doch aber wenigstens eine Alternative. Denn wer will denn schon vorgegarte Buletten vom Grill?
Alles für Berlin
Auch von hinten beeindruckend: Europas größte mobile Videowand (80 qm) wird auf der Berliner Fanmeile am Brandenburger Tor aufgebaut
Gestern bei der Präsentation der 2008er EM-Fanmeile auf der Straße des 17. Juni. Die Weltpresse ist Brötchen kauend und Coce trinkend anwesend. Einer der Veranstalter ergreift das Wort: „Wenn wir ins Finale kommen, können wir die Fanmeile noch einmal verlängern und auch noch eine vierte Videowand aufstellen. Allerdings müsste dann irgendwo anders eine agbebaut werden. Denn Videowände sind zur Zeit in Europoa ziemlich knapp.“
Das kennen wir doch noch. Damals, als sowieso alles knapp war. Aber in Berlin Wohnungen gebaut werden mussten. Da wurde kurzerhand eine FDJ-Initiative gegründet und damit gingen alle Ressuorcen automatisch in die Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik. Es haben zwar alle gemurrt, aber so richtig Widerstand hat keiner geleistet. Ob aber die Fußballfans in einer anderen europäischen Hauptstadt ruhig zuschauen, wenn deren Videowand zugunsten Berlins abgebaut wird, bleibt zu bezweifeln.