60 Cent

Nicht nur La Palma hat uns wieder, sondern auch Cortado hat uns wieder in seinen Bann oder besser gesagt in seine Abhängigkeit gezogen. Cortado, das Getränk der Insel. Ein starker Mokka, der entweder mit geschäumter Milch oder aber traditionell mit gezuckerter Kondensmilch serviert wird.  Cortado con leche condensata heißt das dann oder wie hier unten, am Kiosk in La Punta, einfach nur Cortado Condensata. So kommt das kleine Leckere zweifarbig auf den Tisch. Unten die weiße Kondensmilch, darüber der dunkle Mokka. Ein, zweimal umgerührt, verbinden sich die beiden Zutaten zu einem Getränk, das zuhause wohl längst auf der Liste der abhängig machenden Suchtmittel stehen würde. Auch hier scheint jede und jeder ohne nicht zu können.

Ob früh in den Bars, mittgas in den Restaurants oder zu jeder Zeit an den herrlichen Kiosken, die neben Cortado meist eine kleine Auswahl an Tapas anbieten, Cortado bekommt man überall auf La Palma. Die Männer in La Punta trinken morgens um neun auch schon mal einen Whisky dazu, einen Rum oder ein durchsichtiges Getränk aus einer blauen Flasche ohne Etikett, das mit Sprite gemischt wird. Auch ich stehe morgens mittendrin und trinke meinen Cortado. Oder auch zwei. Eine gute Gelegenheit, mein Spanisch aufzubessern. Und wirklich, jeden Morgen verstehe ich ein wenig mehr. Un poco. Heute mrogen ging es um Preise, die in der benachbarten landwirtschaftlichen Vereinigung irgendeine wichtige Rolle spielen. Welche, das hab ich nicht verstanden. Verstanden habe ich, was hier ein Cortado kostet. 60 Cent. Wie übrigens überall auf La Palma. Ob im Restaurant in Mazo, in der Bar von Tijarafe oder eben hier am Kiosk.

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El Bar

Die Luft ist sauber und klar, Hunde bellen, irgendwo kräht ein Hahn ununterbrochen. Morgens um neun sind es in der Sonne schon knapp 20 Grad. In der Bar in Tijarafe ist bereits Hochbetrieb. Die Männer des Ortes, der jüngste Anfang 20, der älteste um die 90, sitzen vor oder in der Bar bei Kaffee Cortado. Frauen sind auch da. Jedoch nur hinter dem Tresen als Bedienungen. Mittendrin ich. Natürlich, ich bin ja im Urlaub und für meine Verhältnisse ist es wunderbar warm, in kurzen Hosen und T-Shirt. Ob mir nicht kalt ist, fragen die Männer, die allesamt lange Hosen und dicke Jacken tragen. Frio? fragen sie und dank meines Spanischkurses weiß ich nun, was sie meinen. Auch meinen Cortado, ein göttliches Getränk aus gezuckerter Kondensmilch und starkem Kaffee, kann ich nun selbst ohne Probleme bestellen. Quiero un cortado, por favor. Und auch einen zweiten – una mas. Frio? Kalt? No, en alemana es el frio, si. Aqui, no. Aqui esta caliente. Die Männer lachen und wenden sich wieder dem TV zu, wo Fußball läuft und zwischendurch das Wetter vom Wochenende abgesagt wird. Auf den Kanaren 24 Grad, sonnig. Das kann ich mir gefallen lassen und muss auch jetzt los, um im Supermercado frische Brötchen fürs Frühstück auf unserer Terrasse zu holen. Hasta luego!

Morgen-Blick von unserer Terrasse auf den Atlantik

Caldera de Taburiente

Da werden wohl noch ein paar Monate ins Land gehen müssen, bevor ich das alles verstehen werde (warum reden die nur so schnell?). Ein bisschen aber habe ich schon mitbekommen. Jedenfalls habe ich mein Spanisch-Unterricht verlängert. Bisher war es ja eher ein Schnupperkurs. Und was mich am meisten tröstet: In fünf Tagen sind wir genau dort… En la isla bonita, la isla verde, en la isla de La Palma.