Aus dem Checkpoint (Tagesspiegel) von heute (15.08.16):
„Hanfparade bleibt friedlich“, meldete die Morgenpost am Sonntag. Wer hätte denn was anderes erwartet? Das Zeug wirkt ja auch verboten gut.
Aus dem Checkpoint (Tagesspiegel) von heute (15.08.16):
„Hanfparade bleibt friedlich“, meldete die Morgenpost am Sonntag. Wer hätte denn was anderes erwartet? Das Zeug wirkt ja auch verboten gut.
Manchmal liebe ich diese im Internet generierten Übersetzungen. So wie diese hier, aus einem Text über die steigenden Umsätze aus legalen Marihuana-Verkäufen in den USA und den damit verbundenen Schwierigkeiten, das Geld bei Banken einzuzahlen. Ladies & Gentlemen, here comes: Das Alkohol-Bedienpult! Das Ding des Monats April!
Original: „There are real public safety concerns any time you have to handle large sums of cash,“ said Brian Smith, a spokesman for Washington State’s Liquor Control Board.
Übersetzung: „Es gibt echte öffentliche Sicherheit betrifft, wann immer Sie haben, um große Summen Bargeld zu behandeln“, sagte Brian Smith, ein Sprecher Alkohol-Bedienpult Washington State.
Viele Dinge und Tatsachen glaubt man ja erst, wenn man sie gesehen hat. So ging es mir vorige Woche in Colorado mit der Marihuana-Legalisierung. Aber, es ist wie es ist, es ist tatsächlich legal. Der Shop in einem Gewerbegebiet war schnell gefunden, eine unscheinbare Tür mit der Aufschrift Durango Organics führte zunächst zu einem Vorraum, wo man unsere Pässe kontrollierte. Schließlich muss man das 21. Lebensjahr vollendet haben, um Gras oder Joints oder Kekse oder Kuchen oder was auch immer die Marihuana-Produktion hergibt, kaufen zu dürfen. Dann kam ein junger Mann (wie man ihn sich genu dort vorstellt) und führte unserer 5-Personen-Gruppe in den Hinterraum, wo sich der eigentliche Laden befand. Was soll ich sagen – das war und ist für Kiffer das Paradies schlechthin. Etliche Sorten Gras in großen Einmachgläsern, Kekse, Kuchen sowie fertig gedrehte Joints jeglicher Art in Platikhülsen (siehe oben).
Ein Gramm gibt es für 20 Dollar, eine viertel Unze (etwa 7 Gramm) für 100 Dollar, die Unze (etwas mehr als 28 Gramm) kann man ab 250 Dollar erwerben. Und es ist alles dabei: Zum Einschlafen, zum Aufwachen, zum Feiern, zum Relaxen, zum Wegbeamen usw usf… Kein Wunsch bleibt unerfüllt, kein Auge trocken, kein Bild klar. Alles dreht sich, alles bewegt sich, alles ist legal und so stehen die Konsumenten schon am Morgen Schlange, um ihre Lieblingssorten einzukaufen. Und so sind alle zufrieden, alle glücklich. Ein Shop wie jeder andere in den USA mit einem Unterschied: Mit Karte kann man hier nicht zahlen. Only Cash. Warum? Weil auch in Colorado keine Staats – sondern Bundesbanken sitzen, die keine Gelder aus Drogengeschäften annehmen.
Der Staat aber verdient kräftig mit – zu den üblichen 2,9 Prozent Steuer kommen bei Cannabis in Colorado noch einmal zehn Prozent oben drauf. Bleibt die Frage, wie kassiert Colorado diese Steuer aus Drogengeschäften? Wie auch immer, wir hatten uns für eine fertig gedrehte Variante entschieden und den Joint (ohne Tabak, reines Marihuana!!!) am Abend in Luft aufgehen lassen. Ich kann hier nicht für andere sprechen – ich jedenfalls war die darauf folgenden drei Stunden irgendwo zwischen Himmel und Erde sowie gleichzeitig etwas gelähmt, so dass ich beizeiten im Bett lag und bis zum Morgen auch nicht mehr aufstehen wollte. Wozu auch?
Natürlich gab es auch noch andere Reiseziele in Colorado. Zunächst war da der Black Canyon of the Gunnison (bereits erwähnt), dann die Canyons of the Ancients sowie der Mesa Verde Nationalpark. Orte, an denen Pueblo-Indianer, genauer die Anasazi, in Felshöhlen und Häuser gelebt haben. Irgendwann einmal vor alnger Zeit, bis sie sich entschieden, ihre Behausungen zu verlassen. Der Grund ihres Umzugs wohin auch immer ist bis heute ungeklärt.
Mein persönlicher Höhepunkt in Colorado (neben Durango Organics:-) war der Great Sand Dunes National Park. 80 Quadratmilometer groß, bis zu 230 Meter hoch – und das auf einer Höhe von über 2000 Meter über dem Meer. Irre. Nicht an der Ost-, nicht an der Nordsee, nicht am Pazifik, nicht am Atlantik – sondern mitten im Hochland Colorados liegt dieses aufgetürmte Sandmeer. Wer es schafft, kann bis auf die Klippen klettern. Wer schon einmal im Sand gewandert ist, weiß, was dies bedeutet. Ich hab mich mit der halben Höhe zufrieden gegeben – das hat gereicht. Ein unvergessener Tag nach einer fast vergessenen Nacht. Die folgende Nacht verbrachten wir in Alamosa, der letzten Station in Colorado. Meilenstand: 3300 (5280 Kilometer). Nächstes Ziel: Taos in New Mexico. Dazu später mehr.
Im November wird es sich entscheiden. Dann votieren die Kalifornier für oder gegen die Legalisierung von Marihuana. Wenn´s gut ausgeht, ist Kiffen erlaubt. „Dann haben wir ein großes Problem weniger. Die Kriminalität der mexikanischen Drogenkartelle, der mexikanischen Banden“, sagt einer der Polizeichefs von San Francisco. Einer seiner Kollegen auf dem Land sieht das anders. „Dann gibt es mehr Unfälle auf den Straßen, weil immer mehr Leute unter Drogeneinfluss fahren werden“, sagt ein County-Sheriff. Nun, das Volk wird entscheiden. Und wenn mich meine Nase in den letzten drei Wochen Urlaub hier nicht getäuscht hat, wird es ein eindeutiges Votum.
Drogenfahnder sollen in Kalifornien Marihuana-Pflanzen im Wert von über einer Milliarde Dollar beschlagnahmt haben. CNN berichtete, den Beamten seien dabei mehr als 80 Verdächtige ins Netz gegangen, viele davon mit Verbindungen zu mexikanischen Drogenkartellen. Die Großaktion von Bundesbehörden und staatlichen Fahndern mit dem Namen „Save Our Sierra“ (Rettet unsere Sierra) hätte vor zehn Tagen begonnen. In teilweise abgelegenen Waldgebieten Mittelkaliforniens waren die Ermittler angeblich auf mehr als 330.000 Pflanzen an mehreren Dutzend Stellen gestoßen. „Die Menge an Drogen hier draußen ist beängstigend“, so ein Beamter gegenüber einer Zeitung.
Nun frage ich mich ernsthaft: Lag es etwa an jenen Pflanzen, dass ich 2008 während des Urlaubes in Kalifornien immer so gut drauf war?