Der Palast der Republik hat es nun fast geschafft. Dann ist er weg. Endlich, werden alle West-Berliner sagen, endlich ist Honeckers sozialistischer Asbest-Lampenladen weg. Dann können sie endlich ihr Schloss hinbauen. Oder das, was einmal Humboldt-Forum heißen soll. Mit viel Fassade und wenig dahinter.
Doch das Plattmachen Ost-Berlins geht ja noch viel weiter. In den Hinterstübchen der Senatsverwaltung und bei den bürgerlich-konservativen Stammtischen in Zehlenburg-Charlottendorf hat man doch die Ex-Hauptstadt der DDR längst neu aufgeteilt und verplant. Schon wird öffentlich über die Zukunft des Marx-Engels-Forums diskutiert. Wieviel bleibt von der Hauptstadt der DDR? fragt Matthias vom Hauptstadtblog. Tja Matthias, wahrscheinlich nicht viel.
Wenn erst auf dem ehemaligen Marx-Engels-Forum das Bürgertum West in seine Ein-Millionen-Euro-Zweit-Eigentumswohnung zieht und der Neptunbrunnen „mit Hofstaat, Putten und Meeresgetier“ auf dem Schlossplatz steht. Dann zieht auch der allerletzte Ost-Berliner aus Prenzlauer Berg und Mitte weg. Naja, die Kneipen dort haben jetzt schon teilweise das Niveau hochnäsiger Schwaben-Kaschemmen: hoch im Preis, niedrig beim Service. Da können sie eigentlich auch ihre alte Bürgertums-Mitte wieder hinbauen. Das ist Gentrification in einer ganz neuen Form. Aber auch schon wieder ein anderes Thema. Und vor allem schwer verdächtig.
Palast ohne Palast