Ding des Monats X

Staatsanwalt und Polizei als Orakel. Täter wird vor der Tat ermittelt:

Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Arnsberg und der Kreispolizeibehörde Soest:  Am Mittwochmittag gegen 13.00 Uhr kommt es in einer Wohnung im Soester Südosten zu einer Streitigkeit im häuslichen Bereich. Im Verlauf des Streites wird die 28-jährige Frau von ihrem 29-jährigen Lebensgefährten verletzt. Bei der Flucht springt sie aus einem Fenster im ersten Obergeschoss des Hauses. Der Lebensgefährte springt ebenfalls. Beide Personen verletzen sich dabei und werden nach anschließender ärztlicher Versorgung in Soester Krankenhäuser eingeliefert. Gegen den 29-jährigen Mann wird wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

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Brauner Arsch auf deutschem Eimer

 

Nach der wunderschönen Statistik politisch motivierter Straftaten in Berlin und deren Einordnung, passt die Beantwortung dieser parlamentarischen  Anfrage wie der braune Arsch auf den deutschen Eimer:

Drucksache 17 / 10 504 Kleine Anfrage 17. Wahlperiode Kleine Anfrage der Abgeordneten Evrim Sommer (LINKE) vom 11. Mai 2012 (Eingang beim Abgeordnetenhaus am 15. Mai 2012) und Antwort Naziaktivitäten zum Hitler-Geburtstag

Im Namen des Senats von Berlin beantworte ich Ihre Kleine Anfrage wie folgt:

1. Welche Informationen liegen dem Senat über Art, Ausmaß und Ablauf einer Feier am 20. April 2012 – dem Geburtstag Adolf Hitlers – vor, die laut Polizeiangaben in der Lückstraße 58, dem Treffpunkt der Lichtenberger Neonazi-Szene stattfand, an der etwa 50 Neonazis teil-nahmen, die von der Polizei geschützt wurde und deren Teilnehmer/innen von der Polizei über einen Nebenein-gang in das Haus geleitet wurden? Welche Informationen liegen ihm zu sonstigen damit zusammenhängenden Ereignissen vor?

Zu 1.: Am Abend des 20. April 2012 hielten sich etwa 50 Personen der rechten Szene im Objekt Lückstr. 58 auf, die dort sukzessive eintrafen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite fand gegen 19.30 Uhr eine Versammlung mit dem Thema „Für mehr Lücken, weg mit der 58“ statt, an der sich bis zu 60 Personen beteiligten. Um ein Zusammentreffen der zeitgleich ein-strömenden Personen der rechten Szene mit den Ver-sammlungsteilnehmerinnen und Versammlungsteil-nehmern zu verhindern, wurden die Personen der rechten Szene über einen Seiteneingang in der Emanuelstraße in das Objekt Lückstraße 58 geleitet.  Zum Versammlungsende gegen 20.35 Uhr setzte ein sofortiger Abstrom der Kundgebungsteilnehmerinnen und Kundgebungsteilnehmer ein. Vorkommnisse waren nicht zu verzeichnen. Die Zusammenkunft der Personen im Objekt Lückstraße 58 war zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet und verlief auch in der Folge ohne Außen-wirkung.

2. Wie begründet der Senat, dass eine Feierlichkeit der Berliner Neonazis zum Geburtstag Adolf Hitlers ge-duldet und geschützt wird?

Zu 2.: Konkrete Erkenntnisse, dass eine Feier anlässlich des Geburtstages Adolf Hitlers abgehalten werden sollte, lagen nicht vor und wurden in Ermangelung einer Außenwirkung nicht offenbar. Bezüglich des Schutzes der eintreffenden Teil-nehmerinnen und Teilnehmer siehe Antwort zu 1.

3. Welche Möglichkeiten sieht der Senat solche volksverhetzenden Feiern in Zukunft zu unterbinden?

Zu 3.: Feiern und Veranstaltungen, bei denen bereits im Vorfeld der konkrete Verdacht besteht, dass auf ihnen der Tatbestand der Volksverhetzung, z. B. durch Reden o. ä., erfüllt werden könnte, werden intensiv polizeilich geprüft und, falls die rechtlichen Voraussetzungen vorliegen, verboten bzw. verhindert.

4. Welche Informationen liegen dem Senat über die Anzahl und Zusammensetzung der Veranstaltungsteil-nehmer/innen vor?

Zu 4.: Da es sich um eine Veranstaltung in geschlossenen Räumen handelte, liegen keine genauen Informationen über die Anzahl und Zusammensetzung der Veranstaltungsteilnehmerinnen und Veranstaltungsteil-nehmer vor. An der Veranstaltung nahmen ca. 50 Personen teil.

5. Ist dem Senat bekannt, dass der Berliner NPD-vorsitzende Sebastian Schmidtke sowie der Anführer der verbotenen „Kameradschaft Tor“ B. W. an dieser Ver-anstaltung teilnahmen?

Zu 5.: Herr Schmidtke wurde durch Polizeikräfte vor Ort als Teilnehmer der Veranstaltung im Objekt Lückstr. 58 erkannt.

6. Welche Informationen hat der Senat über die Ausschreitungen durch Neonazis in Friedrichshain in der Nacht zum 20. April 2012, bei der mehrere Personen festgenommen wurden?

Zu 6.: Über Ausschreitungen durch Neonazis in der Nacht zum 20. April 2012 in Friedrichs-hain und entsprechende Festnahmen liegen keine Erkenntnisse vor.

7. Welche Informationen hat der Senat zu der Beschädigung mehrerer Fensterscheiben des Studentencafés der Alice-Salomon-Hochschule in der Nacht zum 20. April, bei der neonazistische Aufkleber verklebt wurden?

Zu 7.: Unbekannte Täterinnen und Täter haben in der Nacht zum 20. April 2012 mittels einer Gehwegplatte versucht, die Eingangstür der Alice-Salomon-Hochschule zu zerstören. Diese zersplitterte, ging aber nicht zu Bruch. Ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung wurde eingeleitet. Am Tatort wurde ein Aufkleber mit neonazistischem Hintergrund aufgefunden. Der Vorgang wurde zwischenzeitlich an die Staatsanwaltschaft zur rechtlichen Würdigung übersandt.

8. Warum tauchen diese Taten nicht im Pressedienst der Polizei auf?

9. Warum informierte die Berliner Polizei nicht die Öffentlichkeit über diese Aktivitäten, die in einem zeit-lichen Zusammenhang mit dem Geburtstag Adolf Hitlers stehen?

Zu 8. und 9.: Im Zusammenhang mit derartigen Sachverhalten und Aktivitäten gilt es stets zu bedenken, dass die handelnden Personen die bewusste Provokation der Öffentlichkeit suchen. Die Berliner Polizei bezieht diesen Umstand in ihre tagesaktuelle Entscheidung über die Veröffentlichung von Pressemitteilungen mit ein. Sofern der Sachverhalt dies zulässt, ist die Polizei bemüht, derartige Aktivitäten in der Öffentlichkeit nicht zusätzlich besonders hervorzuheben.

Berlin, den 3. Juli 2012

In Vertretung

Krömer

Senatsverwaltung für Inneres und Sport

(Eingang beim Abgeordnetenhaus am 08. August 2012)

 

 

Warum man „Heil Hitler“ in Berlin nicht zuordnen kann oder will

Und wieder lügen uns die Polizei-Statistiken die Hucke voll. Nachdem vor einem Jahr die Veröffentlichung von politisch motivierten Straftaten in Neukölln schon für, milde ausgedrückt, Erstaunen sorgte, zeigt sich das gleiche Bild nun in Treptow-Köpenick. Gut, es gibt ein paar Unterschiede. Treptow-Köpenick ist rechter als Neukölln. Klar, ist ja auch ein Ost-Bezirk.  Die Polizei schätzte 2011 immerhin 118 politisch motivierte Straftaten als rechts ein. 44 seien  der linken Szene zuzuordnen.

Aber, wie auch schon bei den Skandal-Statistiken in Neukölln, macht man sich auch hier angebliches Unwissen oder Nichtwissen zu Nutze. Ich nenne es mal beim Namen: Weggucken. Statistiken schön schreiben. Statistiken ins linke Licht rücken. Denn Berlin muss schließlich den Kampf gegen links weiter rechtfertigen. NSU ist woanders. Hier ist autonom, hier gehts gegen die Linken. Das war schon immer so. Das soll auch so bleiben. Und so haben die Damen und Herren in den Schreibstuben der Polizeidienststellen auch in Treptow-Köpenick so manche eindeutige Straftat in die Kategorie „nicht zuzuordnen“ zugeordnet. Damit auch dieser Ordner weiter existieren darf. Damit alles beim Alten bleibt. Beispiel gefällig? Gerne doch:

Aus der Beantwortung der Kleinen Anfrage im Bezirksparlament Treptow-Köpenick Nummer KA VII/0173 des Linken-Abgeordneten Philipp Wohlfeil:

13.06.2011, 08:00 Die Polizei erhielt den Auftrag „randalierende Person, welche den Hitlergruß zeigt, auf dem Gelände des Ehrenmals“. Kategorie: n.z. (nicht zuzuordnen)

04.09.2011, 02:15 Der Beschuldigte rief in einem Lokal mehrfach „Heil Hitler“. Kategorie: n.z.

15.09.2011, 01:00 Nach Zeugenaussagen beklebten die drei Beschuldigten Wahlplakatwände der SPD mit einem Aufkleber, auf dem stand „Schluss mit der Bevormundung, wir wählen lieber die Freiheit http://www.dieFreiheit.org“.Kategorie: n.z.

26.11.2011, 02:00 Nach Missbrauch von Notrufen und einer Körperverletzung entbot der Besch. während der Anzeigenaufnahme im Beisein diverser Fahrgäste den Deutschen Gruß. Kategorie: n.z.

Schön dann aber auch diese Straftat hier, den die Schreibtischtäter eindeutig als links einstuften:

03.02.2011, 08:00 In der Bouche-Grundschule traf ein Brief ein, welcher vier Seiten umfasst und der Verfasser erklärt, alles in seiner Macht stehende zu tun, um dem Merkelregime soviel Schaden wie möglich zuzufügen und zu stürzen.

Klar, eindeutig links. Mehr Berliner Polizeistatistik gibt es hier.

Ding des Monats VIII

Ü-30-Partys wieder voll im Trend:

POL-VER: Ergänzung zur Presseinformation vom 04.08.2012 =
Polizeiinspektion Verden/Osterholz (ots) – FAHRZEUG DOCH NICHT ENTWENDET
Ritterhude — Wie soeben bekannt wurde, war der genannte Ford Mondeo nicht entwendet gewesen. Das Fahrzeug wurde vielmehr vom Halter auf dem prall gefüllten Parkplatz anlässlich einer Ü30-Party nicht wieder gefunden. Selbst eine erste Nachschau seitens der Polizei war erfolglos geblieben. Originaltext: Polizeiinspektion Verden / Osterholz Digitale Pressemappe: http://www.polizeipresse.de/pm/68441 Pressemappe via RSS : http://www.polizeipresse.de/rss/dienststelleß68441.rss2 Rückfragen bitte an: M.Hausmann Polizeiinspektion Verden / Osterholz Einsatzleitstelle Telefon: 04231/806-212 ots 2300902
041339 Aug 12