Sizilien – einmal und immer wieder

Mein Reisetagebuch Sizilien ist etwas ins Stocken geraten. Das hat mehrere Gründe: Zum einen fehlte mir vor Ort die Zeit, mich an den Rechner zu setzen. Sicherlich wäre sie vorhanden gewesen, aber ich habe sie lieber genutzt, um Land und Leute kennenzulernen. Da gab es z.B. ein Restaurant in Pietraperzia – da fehlen mir jetzt noch die Worte: Lecker Essen, herzliche Leute, cooler Koch, nette Chefin und, und das muss ich endlich auch mal schreiben, die LECKERSTEN Spaghetti Aglio, Olio e Peperoncini. Selbst ein befreundeter Koch, der an unserem letzten Tag dort, mit uns gemeinsam im Restaurant war, hat dies bestätigt: Nie zuvor waren in einem solchen Gericht Knoblauch, Olivenöl, Petersilie u.a. besser abgestimmt als dort. Die Schärfe – einfach grandios. Nicht im Mund, sondern erst im Rachen und im Hals war sie zu spüren, also BESSER geht´s nicht! Wer es probieren möchte: Da Vincenzo, .

Am bereits genannten Freitag hatte ich gute Freunde vom Ätna abgeholt, die hatten dort eine Wanderung vom Meer bis zu Krater gemacht und waren hellauf begeistert wie auch froh, noch am Leben zu sein. Denn in der Nähe des aktiven Kraters wurden sie von einem Gewitter mit Hagel überrascht und die Lava tat ihr übriges. Tags drauf ging es zu viert zu unserer Villa bei Castelvetrano, wo wir mit sieben weiteren Freunden eine weitere wunderbare Woche am Meer, am Pool sowie bei Wein, Sekt, Bier und vor allem bei gutem Essen verbrachten. Kurzum: Es war unser erster, aber sicher nicht der letzte Sizilien-Urlaub!

Unser Pool vom Villa-Turm aus gesehen. Ja, wir hatten einen Turm!

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Enna + Cefalù

Zweiter Tag auf Sizilien. Wir sind in der Mitte der Insel, deshalb soll´s heute erstmal nicht ans Meer gehen. Wir entscheiden uns für einen Ausflug nach Enna, der höchsten Provinzhauptstadt der Insel. Die Stadt liegt auf 968 Metern. Das merken wir bei der Anfahrt. Die gesamte Strecke steigt langsam an und auf den letzten Kilometern geht es steil nach oben. Wir parken in der Altstadt und laufen weiter nach oben, bis zum Castello die Lombardia. Es ist eine der beindruckensden Burgen Siziliens, einst von den Sarazenen erbaut und später von den Normannen verstärkt. Stauferkönig Friedrich II. ordnete den Bau einer riesigen Mauer an, die heute noch steht. Sehr beeindruckend, wie auch die Sicht von einem der Türme. Leider ist es diesig, so dass die Sicht auf den Ätna im Verborgenen bleibt. Aber auch die Sicht in die nähere Umgebung ist phantastisch. U.a. sehen wir den Rocca Di Cerere, auf dem einst der Tempel der Demeter, Göttin der Fruchtbarkeit und Landwirtschaft, stand. Dieser soll 480 vor Christus erbaut worden sein. Etwas länger her schon 😉 Auf dem Rückweg noch einen guten Espresso, die erste (in diesem Urlaub) mit Ricotta gefüllte Cannolo und ein einheimisches Bier in der kleinen Bar auf dem Domplatz.

Am späten Nachmittag bleibt noch etwas Zeit, so dass wir in Pietraperzia noch den höchsten Punkt erklimmen und dort die Ruine der Burg besuchen. Auch hier wieder ein atemberaubender Blick ins Land.

Dritter Tag auf Sizilien. Heute will ich endlich baden gehen. Das Vorhaben, an die Südküste zu fahren, geben wir auf, denn der Inhaber der kleinen Bar vor unserer Haustür hat uns die Nordküste empfohlen,. Also geht´s nach Cefalù. Eine schöne Stadt am Mittelmeer – ABER rammelvoll mit Touristen und deshalb nicht so angenehm. Der Dom gefällt uns, am Stadtstrand geht´s problemlos ins Wasser. Das ist jedoch nocht gerade erfrischend, sondern (piss)warm. Nun, ein Versuch war´s wert. Dann noch schnell zum Hafen gelaufen. Dort kann man wunderbar auf Boote, Yachten und das Meer glotzen. Ein geplantes Essen verlegen wir woanders hin, denn wie steht es im Reiseführer: „Obwohl Standort vieler Restaurants, ist Cefalù doch die einzige größere Stadt der Insel, die in den Restaurantführern (…) komplett ignoriert wird – eine vernichtende, aber verdiente Kritik. Nach einem Glas Bier geht es zurück zum Parkplatz und dann zurück nach Pietraperzia.

Gefahrene Kilometer bisher: 525.

Unser Mietwagen: Fiat 500x

Reisetagebuch Sizilien

Liebe Buch- und Blogfreunde! Nachdem ich mich hier etwas zurückgezogen hatte – ein Unfall sowie der zweite Teil meiner Thriller-Trilogie waren der Grund – soll es nun wieder etwas reger werden auf meinem Blog. Es wird ein paar Reisegeschichten geben, denn morgen geht es für 14 Tage nach Sizilien. Es ist unsere erste Reise dorthin, also wird es sicherlich ganz interessant und erlebnisreich. Die Wetttervorhersage sieht schon einmal gut aus – alle Tage sonnig und zwischen 27 und 30 Grad. Unsere Reise teilt sich in zwei Teile: in der ersten Woche haben wir eine Ferienwohnung in der geografischen Mitte der Insel – damit wir alles gut erreichen können. In der zweiten Woche treffen wir gute Freunde und verbringen mit denen sieben Tag auf einer Finca. Näheres dann von dort!

 

Florida Tage 13 & 14

Florida Tage 13 & 14

Tag 13

Heute sollte es sein: eine Bootstour „wohin auch immer“ „von wo auch immer“. Tja. Wir hatten mit allem gerechnet: ausgebuchte Boote, schlechtes Wetter, Abfahrt verpassen… Was wir nicht ahnten: die Parkplatzsituation. Aber klar doch, es ist Freitag in Clearwater. Da haben noch viele andere die gleiche Idee. Wie auch immer, in der Nähe der Bootsabfahrten und Ticketverkaufsbuden darf man maximal 30 Minuten parken. Was tun? Wir haben 30 Minuten geparkt, uns kurz neu sortiert und umgestellt und ab ging es nach Weeki Wachee im Norden St. Petersburgs, wo wir eh noch hinwollten. Der Weeki Wachee Springs State Park war einmal der älteste Vergnügungspark Floridas, in dem man „Meerjungfrauen“ in einer Unterwassershow beobachten konnte. Als Disney & Co. kamen war es vorbei mit dem Besucherstrom und 2008 kaufte der Staat Florida den Park auf und machte einen State Parke draus. Noch immer kann man in dem klaren Quellwasser baden gehen und eine Bootstour auf dem Quellfluss machen, denn noch immer sprudeln täglich 440 Millionen Liter aus der unterirdischen Quelle (Fotos eins bis sieben). Natürlich gibt es auch noch die „Meerjungfrauen“, die wir uns jedoch geschenkt haben. Schließlich mussten wir noch an den Beach. Für einen Spaziergang hat es dann nicht mehr gereicht, aber immerhin noch für einen Besuch in unserer inzwischen schon „Stamm-Beach-Bar“ Woody´s Waterfront.

Tag 14

Der letzte vollständige Tag in Saint Petersburg gehört am Vormittag den Sunken Gardens, die wir dank unserer großartigen Lage zu Fuß erreichen können. Der kleine Park zwischen drei Blocks ist eine über einhunert Jahre alte Oase der Ruhe, „ein botanisches und biologisches Fest für die Sinne mit über 50.000 tropischen Pflanzen (aus über 500 Arten) sowie Flamingos und anderen exotischen Vögeln“.

Wir können nebenbei noch eine Hochzeit beobachten, die hier unter dem Geschrei von diversem Geflog stattfindet. Ein gute Stunde später sind wir durch und haben unseren Sinnen mit vielen Farben und wirklicher Ruhe einen großen Gefallen getan. Zeit für den Strand: Heute soll es der Indian Rock Beach sein. Auch sehr schön und am Ende von St. Petersburg bleibt immer noch Zeit für „Woody´s“ und ein abschließendes Ribs-Mahl samt Bier in der Old Northeast Tavern um die Ecke, wo wir wieder mit Handschlag begrüßt werden und wo wier verprechen müssen, wiederzukommen. Versprochen!

Bisher gefahrene Kilometer: 1867

Bisher gelaufen (inkl. New York): 98 km

Unterkunft: Airbnb-Home im Historic Old Northeast St Pete

 

 

Böse USA

Meistens zucke ich nur mit den Schultern, wenn ich so etwas höre. Oder ich schüttele kurz den Kopf und denke mir meinen Teil dabei. Oder aber ich zucke oder schüttele gar nichts und ignoriere einfach solcherlei Aussagen. Manchmal aber, besonders wenn ich hier (in den USA) bin, nervt es mich dann doch. Worum es geht? Ich wollte auf einem befreundeten Blog einen Gastbeitrag über das Leben hier in Saint Petersburg / Florida schreiben. Dies wurde abgelehnt, womit ich kein Problem habe. Ein Problem habe ich mit der Begründung: „Die meisten mögen die USA nicht so.“

Okay. Kann ja sein. Aber warum eigentlich? Diese Frage stelle ich mir schon lange und immer wieder. Gut, ein Präsident wie Donald Trump macht es nicht gerade einfacher. Dazu kann man stehen wie man will und so manche(r) darf sich drüber aufregen. Von mir aus. Allerdings:  Wenn sich Deutsche über Trump echauffieren, ist das etwa so, als würde sich der Dieb über den korrupten Richter beschweren. + Die USA führen Kriege? Deutschland exportiert jährlich Kriegswaffen für sechs komma acht fünf (6,85) Milliarden Euro. + Trump will eine Mauer zu Mexiko? AfD. + Trump schafft die Gesundheitsreform Obamas ab? In Deutschland fehlen tausende Pfleger und Krankenhauspersonal, wohl auch wegen schlechter Bezahlung.

Ich könnte dies noch unendlich – ein Buch füllend – fortsetzen, aber das bringt ja nichts. Deutschland ist der USA also näher, als so manche(r) denkt. Es muss also andere Gründe geben, warum man die „USA nicht leiden kann“. (Das sagen übrigens immer wieder Menschen, die in der Türkei, in Frankreich oder in Österreich Urlaub machen. Die kann man ja leiden. Da ist ja alles in Ordnung…)

Vielleicht ist es der Neid? Weil die USA vieles haben, wovon die Deutschen nur träumen können? Nationalparks seit 1872. Darunter solche wunderbaren Landschaften wie Yellowstone, Yosemite, Death Valley, Grand Canyon, Monument Valley, Arches, Badlands, Crater Lake, Everglades und viele weitere. Weil die USA solch phantastische Städte wie New York, San Francisco, Los Angeles, Seattle, Portland, Chicago u.v.a.m. haben? Weil hier alle, ausnahmslos alle, Menschen, die mir hier begegnet sind, höflich und zuvorkommend sind? Jederzeit bereit waren, mir bei allen Fragen und Problemen zu helfen?

Dass die KellnerInnen hier nur oberflächlich höflich sind, ist ein uraltes Klischee, woran aber heutzutage nichts mehr dran ist. Es ist wirklich eine Freude, dem Servive hier zuzuschauen. So maches deutsche Kneipenteam sollte hier mal Unterricht nehmen. Ich empfehle jedem/jeder Berliner BusfahrerIn, einmal in Harlem/New York oder Brooklyn mit dem Bus zu fahren. Sie/Er wird erstaunt feststellen, dass man als BusfahrerIn nicht nur freundlich, sondern vor allem auch gut drauf sein kann. Und das die komplette Schicht lang.

Tja, warum könnte man die USA sonst noch nicht leiden? Vielleicht der 360 Tage Sonne wegen, die es hier in Saint Petersburg gibt, wo ich gerade diese Zeilen schreibe. Eine Stadt in Florida zwischen Golf von Mexiko und Tamba Bay, eine wunderbar saubere Stadt mit u.a. einem kostenlosen Bus-Shuttle in der Innenstadt, mit einer aufstrebenden Kunst-, Kultur- und Gastroszene, mit den „Sunken Gardens“, dem „Tropicana Field“, einem wunderbaren historischen Viertel, in dem wir hier wohnen und und und.

Liegt es vielleicht an den großartigen Sportveranstaltungen hier, wie Baseball, Football, Basketball, Eishockey, Fußball und andere, bei denen es immer wieder zu wilden Auseinandersetzungen und Schlägereien kommt – allerdings selten zwischen Fans, sondern meist auf dem Spielfeld. Da ist die deutsche Fankultur mit rechten Schlägern und linken Ultras natürlich ganz anders.

Auch hier könnte man noch vieles aufschreiben, aber das bringt am Ende nichts. Ich denke mal, all jene, die die USA „nicht leiden“ können, waren noch nie hier. Das unterscheidet uns. Nicht nur, dass ich schon oft hier war – nein, ich kenne auch Deutschland, meine sogenannte Heimat. Ich denke schon jetzt mit Grauen an unsere Rückkehr. Das erste, was mir jedes Mal in Deutschland (auf dem Flughafen) begegnet, sind Deutsche mit miesepetrigen und verkniffenen Gesichtern, die Schubsen und Drängeln, um siebzehn Sekunden früher an ihre verschissenen Koffer zu kommen. Und das ist nur der Anfang.

Wenn es nicht einen kleinen Rest Familie, Freunde und einen wunderbaren Verlag, der meine Bücher veröffentlicht, geben würde, gäbe es keine Gründe mehr auch nur einen Tag länger in meiner „Heimat“ zu bleiben. Denn in diesem Fall geht es mir genau so wie jenen, über die ich heute geschrieben habe: Ich kann Deutschland nicht (mehr) leiden.