Frohes Fest, liebe Freunde!

P1060679Schöne, erholsame, ruhige, fröhliche, leckere, tolle, gesunde, fettreiche, süße, weinige, hochprozentige und vor allem stressfreie Festtage wünschen Euch Ach Goood, sein neuer Freund, der Räucher-Elch sowie der bpblogger!

Bejacken

„Heide gönn mor uns ma widder so richtch bejaggen“, sagte jüngst ein Freund aus Halle und meinte damit nicht eine neue Mode. Also nicht den Kauf einer neuen Jacke oder eines schicken Parkas. Bejacken hieß bei uns so viel wie besaufen. Wir haben uns damals in allen erdenklichen Weisen und Arten die Kante gegeben, wenn es hieß: Lass uns heute bejacken. Also sich so richtig die Jacke anziehen. Möglichkeiten gab es damals viele. Mit Bier, also Helles (bloß nicht aus Weißenfels), Pils (nicht unbedingt Sternburg), Korn (egal woher), Goldi (Goldbrand aus Nordhausen, die 0,7-Liter-Flasche zu 14,50 O-Mark), Pfeffi (grün), Apfelkorn (gelb) und Kiwi (rot – alle drei zusammen waren eine Ampel und wurden in diversen Kneipen direkt hintereinander runtergekippt, in der richtigen Reihenfolge – grün, gelb rot), manches Mal auch Whisky (Falkner – noch heute hegen viele Zweifel daran, dass dies richtiger Whisky war) oder auch mal mit ein paar Schlückchen Blauer Würger (Hardcore-Korn), Grubenfusel (Bergbau-Deputat) oder wenn man besonders „drauf war“ mit Prima Sprit (aber nur aus Fingerhüten, das Zeuch hat die Stimmbänder verätzt).  Wein auch, aber wenn, dann Frucht-Tischwein zu 2,75 O-Mark (gab es selten, konnte man aber auf dem Rummel schießen) oder eben der (DDR)-weltberühmte Rosenthaler Kadarka (Schlüpferstürmer). Wie auch immer, wir haben uns oft und regelmäßig bejackt. Bejacken – ein bedeutendes Wort aus der bpb-Serie Deutsches Demokratisches Wortgut.

60 Cent

Nicht nur La Palma hat uns wieder, sondern auch Cortado hat uns wieder in seinen Bann oder besser gesagt in seine Abhängigkeit gezogen. Cortado, das Getränk der Insel. Ein starker Mokka, der entweder mit geschäumter Milch oder aber traditionell mit gezuckerter Kondensmilch serviert wird.  Cortado con leche condensata heißt das dann oder wie hier unten, am Kiosk in La Punta, einfach nur Cortado Condensata. So kommt das kleine Leckere zweifarbig auf den Tisch. Unten die weiße Kondensmilch, darüber der dunkle Mokka. Ein, zweimal umgerührt, verbinden sich die beiden Zutaten zu einem Getränk, das zuhause wohl längst auf der Liste der abhängig machenden Suchtmittel stehen würde. Auch hier scheint jede und jeder ohne nicht zu können.

Ob früh in den Bars, mittgas in den Restaurants oder zu jeder Zeit an den herrlichen Kiosken, die neben Cortado meist eine kleine Auswahl an Tapas anbieten, Cortado bekommt man überall auf La Palma. Die Männer in La Punta trinken morgens um neun auch schon mal einen Whisky dazu, einen Rum oder ein durchsichtiges Getränk aus einer blauen Flasche ohne Etikett, das mit Sprite gemischt wird. Auch ich stehe morgens mittendrin und trinke meinen Cortado. Oder auch zwei. Eine gute Gelegenheit, mein Spanisch aufzubessern. Und wirklich, jeden Morgen verstehe ich ein wenig mehr. Un poco. Heute mrogen ging es um Preise, die in der benachbarten landwirtschaftlichen Vereinigung irgendeine wichtige Rolle spielen. Welche, das hab ich nicht verstanden. Verstanden habe ich, was hier ein Cortado kostet. 60 Cent. Wie übrigens überall auf La Palma. Ob im Restaurant in Mazo, in der Bar von Tijarafe oder eben hier am Kiosk.