Die Wahrheit. Nichts als die Wahrheit

Ein Satz aus der taz. Aus der vielversprechenden taz-Serie Die Wahrheit. Ein Beitrag über gentechnisch verändertes Wasser. Gruselig. Zugegebenermaßen. Wie immer mit dem berühmten erhobenen taz-Zeigefinger, den sie sich gleich mal wieder sonstwohin stecken können. Die Zahl der Durstigen steigt wegen des gentechnisch veränderten Wassers jedes Jahr parallel zum Bevölkerungswachstum. Wirklich? Also noch mal: Je mehr Menschen es gibt, desto mehr Durstige gibt es? Schuld daran: die Gentechnik. Nee. Das kann nun wirklich nicht sein. Deshalb spricht ja auch keiner darüber. Gäbe es kein gentechnisch verändertes Wasser, würde die Zahl der Durstigen natürlich jedes Jahr abnehmen. Entgegengesetzt zum Bevölkerungswachstum. Logisch.

 

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Sparen damit es teurer wird

Sparen. Damit verbinden sich für mich Geldanlage und Zinsen. Mal mehr, mal weniger. Zumindest aber macht man beim Sparen (im Normalfall) keine Miesen. Ganz anders verhält es sich beim Berliner Trinkwasser. Weil die Hauptstädter immer mehr Wasser sparen, also relativ ordentlich mit dem kostbaren Nass umgehen, werden sie bestraft. Mit höheren Preisen.

Seit 1989 hat sich der Wasserverbauch in Berlin halbiert. Der Preis hat sich seitdem mehr als verdoppelt (heute etwa 2,20 Euro/qm). Derzeit verbraucht der Durchschnitts-Berliner 111 Liter Wasser pro Tag. Kurz nach der Wende waren es noch 200 Liter. 111 Liter: Nur sechs Liter davon werden wirklich getrunken. 44 Liter braucht der Berliner zum Duschen und Baden, immerhin nur 15 Liter zum Geschirr spülen und Wäsche waschen, 32 Liter Trinkwasser spült der Hauptstädter jeden Tag ins Klo. Der Rest läuft bei den Berliner Wasserbetrieben unter „Sonstiges“. Was auch immer das sein mag.

Das sind immer noch 202 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr, oder in Litern ausgedrückt: 202 Milliarden. Da gibt es sicher noch Reserven. Wasserbetriebe-Vorstand Jörg Simon geht davon aus, dass der Verbrauch auf in den nächsten dreißig Jahren unter einhundert Liter pro Kopf und Tag sinken wird. Eigentlich doch ein gutes Szenario, sollte man meinen.

Doch nicht für die Berliner Wasserbetriebe. Die Kosten für die Wasseraufbereitung steigen weiter, der Absatz sinkt. Deshalb werden die Berliner fürs Wasser von Jahr zu Jahr immer tiefer in die Tasche greifen müssen. Zwar will man jetzt drei Wasserschutzgebiete aufgeben, dafür wird aber z.B. das Wasserwerk Johannisthal rekonstruiert und saniert. Für mindestens 25 MIllionen Euro. Damit die Trinkwasser-Versorgung in Zukunft besser gewährleistet ist. Damit der Berliner auch in Zukunft jeden Tag 30 Liter Trinkwasser im Klo runter spülen kann. Und natürlich mehr dafür bezahlt.

Weil der 14-Millionen-Liter-Wasserspeicher gerade gereinigt wird, durften einige Auserwählte den Trinkwasser-Speicher in Johannisthal (Berlin Treptow-Köpenick) besichtigen. Gigantisch!