Damals war es, in Erfurt 1985/86. Eine der ersten ostdeutschen Heavy Metal Bands hatte sich gerade gegründet. Macbeth aus Erfurt. Die Band füllte alle Säle in Thüringen. Die Fans reisten mit oder kamen nachgetrampt. Manchmal durfte man (ich) auch im legendären Robur-Bus der Band mitfahren. Das war das Größte. Die Stasi kam auch. Und schrieb alles auf. Es folgten Verbote, Neugründungen, Pausen, Comebacks. Nun, die Band gibt´s immer noch. 25 Jahre und immer noch nicht leise. Das wird gefeiert. Am 18.12.2010 in Erfurt-Bindersleben im „From Hell“. Herzlichen Glückwunsch!
Party
Hard Rock, Wodka & Amy Macdonald
Das war doch mal ne Party. Mittwochabend lud das Hard Rock Cafe Berlin zur Eröffnung des neuen Ladens ein. Gerade einmal 100 Meter vom Alten entfernt, schmückt sich das Neue nun mit der Adresse „Kurfürstendamm 224“. Schräg gegenüber vom Neuen Kranzlereck kann man nun auf zwei Etagen Burger und Spare Ribs schlemmen, Bier und Cocktails kippen und hat von der Terrasse im ersten OG einen schönen Blick auf den Kudamm und die Gedächtniskirche.
Zur Eröffnung kamen sie alle. Die Schönen und Reichen, die Models und Möchtegerne, Schauspieler, Musiker, Politiker, normale Gäste und natürlich die Journalisten. So durfte auch ich dabei sein. Und ich war dabei. Bei Bier und Wodka und mit Amy Macdonald und Evil Jared und Mini-Burger-Häppchen konnte ich es mir so richtig gut gehen lassen. Normalerweise nicht so mein Ding, war diese Promi-Party jedoch mal ein Volltreffer. Danke, Hard Rock Cafe.
Und noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Das Hard Rock Cafe schreibt sich wirklich OHNE accent aigu – es sind Amis. Wenn das auch die meisten Qualitätsjournalisten nicht begreifen wollen.
„Amy, here, here, here“
Bilder aus der Fotokiste
So manches Bild findet sich in alten Fotokisten. Die meisten verbunden mit Erinnerungen. Wie dieses. Eine Wohnungstür in Erfurt. Nicht irgendeine Tür. Sonder DIE Tür zu DER Partywohnung. Schiller/Ecke Arnstädter Straße. Über dem Gemüseladen. Eine Minute Fußweg vom Café S, zehn bis zum Bahnhof, zwanzig bis zur Engelsburg. Einen Steinwurf und nur oder einen Blick bis zur konspirativen Wohnung. Gegenüber. Wo die Kamera im Fenster stand.
Und dann kam sie, die Stasi. Meinereiner war grad auf dem Weg zum Hauptbahnhof. Zigaretten kaufen. Die waren ausgegangen. Karo, Cabi, F6, Club. Während der „Snob-Party“, früh um „fümfe“. Sekt, Whisky, Rolette und fein gekleidete Damen und Herren. Ein Kostümfest für Snobs. Wie der Name schon sagte. Gäste aus Halle, Hohenmölsen, Gräfenhainichen, Jena, Zeitz, Görlitz. Und all die Jeans-und-Fleischerhemden-und-Jesuslatschen-Träger im feinen Zwirn. Die Batik-T-Shirt-und-Kleider-Trägerinnen im festlichen Abendkleid.
Im Hinterzimmer wurde am Roulettetisch gezockt, in der Küche Cocktails aus Whisky, Sekt und anderen Getränken gemixt. Vom Band Soul und Jazz. Doch das ging nicht lange gut. Bald schon lagen wieder die guten Platten auf dem Teller: Gary Moore, ZZ Top, Deep Purple, Manowar, Friday Night in San Francisco. Party eben, wie immer. Bis zum Morgengrauen. Auch wie immer.
Nur dieses Mal kamen eben die Herren des Staatssicherheitsdienstes. Und nahmen alle mit. Außer mich. Denn ich war ja am Bahnhof. Wegen Karo, Cabi, F6 und Club. Ich sah sie noch wegfahren. Alle in den Vopo-Wannen namens Barkas gepfercht. Einer winkte mir noch. Die Partywohnung offen. Und verlassen. Zum Glück nicht lange. Nach zwei, drei Zigaretten kamen die ersten zurück. Bis zum Mittag waren alle wieder da.
Auf dem Revier hatten sie so einiges erlebt. Ein Protokoll, das es so noch nicht gegeben hatte, ein „Verdächtiger“, der das Protokoll redigiert hatte, ein Fernseher mit ZDF-Programm und anderes mehr. Doch das ist eine andere Geschichte, ein anderes Bild aus der Fotokiste.
Yuppies & Garcons auf Berlins Dachterrassen
Die haben ja wohl einen Knall, sagt der Mann, der gerade sein Fahrrad in einem Haus in Berlin Mitte anschließt. Als er im Briefkasten nach Post schaut, schüttelt er mit dem Kopf und betont noch einmal: Die haben wirklich einen Knall.
Von oben drönt laute Musik durchs Treppenhaus. Ab und an wird sie lauter. Immer dann, wenn sich die Wohnungstür der Dachgeschosswohnung für neue Gäste öffnet. Berlins Upperclass-Yuppies feiern. Nicht im Lokal, nicht im Biergarten, nicht im Nobel-Restaurant. Sondern über den Dächern von Berlin.
Während sich die zugezogene Mittelschicht bei koffeinfreien Latte Macchiato mit laktosefreier Milch aus dem Biomarkt in den Szenecafés in Prenzlauer Berg vergnügt, treffen sich die Yuppies, alles Mitarbeiter eines großen Verlages, alle wichtig, auf einer Dachterrasse mitten in Mitte. Exklusiver Fernsehturmblick inklusive.
Die Terrasse ist etwa so groß wie eine Zweiraumwohnung in Marzahn, 50 Gäste passen hier bequem nebeneinander. Dazu noch eine Band, Livemusik muss schon sein, man gönnt sich ja sonst nichts. Bier steht im Kühlschrank, später dann nimmt man auch gern ein warmes. Bei dem Ausblick, bei den Gästen, kann man schon mal auf den Luxus „kaltes Bier“ verzichten.
Dann spielt die Band. Garcons d étage kommen aus Paris, leben in Berlin. Oder andersrum. Oder beides. Die Songs sind jedenfalls auf französisch, Elektropop nennt sich das wohl. Das Publikum klatscht, das Publikum feiert. Allerdings weiß man den ganzen Abend nicht so recht, ob die Band oder sich selbst. Egal. Hauptsache man ist dabei. Auf den Dachterrassen Berlins, bei den wichtigen Menschen, bei den richtigen Partys.
Damals